Block 1 C: Künftige Veränderungen (16:00 Uhr, Tag 1)


Halle 12: Wie lässt sich eine Transformation fördern und gestalten?

Einfach.Anders.Bauen - Die Stadt als zukünftiges Rohstofflager

Schwerpunkt: Kreislaufwirtschaft

Abstract: Die Weltbevölkerung wächst seit Jahrzehnten stetig an. Gleichzeitig steigt der wirtschaftliche Wohlstand. Beide Entwicklungen führen zu einem zunehmenden Druck auf unsere natürliche Umwelt, unser Klima und unsere Ressourcen.

Der weitaus größte Teil unserer zum Bau verwendeten Materialien wird zur Zeit aus der Erdkruste entnommen, benutzt und dann entsorgt. Sie werden im wahrsten Sinne des Wortes konsumiert und nicht aus natürlichen oder technischen Kreisläufen ausgeliehen um anschließend darin wieder aufzugehen. Dieser lineare Ansatz hat tiefgreifende Konsequenzen für unseren Planeten.

Wir greifen tief in bestehende Ökosysteme ein, zerstören unsere eigene Lebensgrundlage. Natürliche Ressourcen wie Sand, Kupfer, Zink oder Helium werden bald nicht mehr technisch, ökologisch und ökonomisch sinnvoll vertretbar zur Verfügung stehen. Mit dem immer tiefer greifenden Abbau gefährden wir das Wohl künftiger Generationen.

Die gebaute Umwelt muss daher begriffen werden als temporäre Lagerstätte von Rohstoffen in einem endlosen Kreislaufsystem - ein radikaler Paradigmenwechsel wäre nötig. Wir brauchen dringend neue Prinzipien für den Bau, die Demontage und die ständige Umgestaltung unserer gebauten Umwelt. Gleichzeitig müssen wir die Frage beantworten, wie neue Materialien hergestellt werden können, die dem Anspruch einer Kreislaufwirtschaft entsprechen.

Wir müssen vermehrt eine Verlagerung hin zum regenerativen Anbau, zur Zucht und Kultivierung von Ressourcen und Baumaterialien anstreben, anstatt uns weiterhin auf endliche Vorkommen zu verlassen.

Prof. Dr. Dirk Hebel

Professor für Nachhaltiges Bauen am Karlsruher Institut für Technologie

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Bauwende jetzt – wer macht mit?

Schwerpunkt: Politik und Wirtschaft

Abstract: Nicht nur der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat den „weißen Elefanten im Klimaraum“ – den Bausektor – lange nicht gesehen. Im Fokus der Anstrengungen im Bereich des Klimaschutzes standen lange eher Industrie, Mobilität, Landwirtschaft und die Energieeinsparung beim Betreiben von Gebäuden.

Der Ressourcenverbrauch bei Planung und Bau von Gebäuden und Infrastruktur wurden dagegen wenig beachtet. Doch nach Jahrzehnten der Diskussion über klimagerechtes und ressourcensparendes Planen und Bauen kommt nun scheinbar Bewegung in die politischen Strukturen.

Es steht zu erwarten, dass zeitnah Änderungen der Ordnungs-, Förder- und Steuerpolitik vorgenommen werden, die die Immobilien- und Bauwirtschaft verändern werden. Doch wo sind die neuen Geschäftsmodelle, mit denen CO2-Reduktion und Ressourceneinsparung erreicht werden?

 

Dr. Thomas Welter

Bundesgeschäftsführer, BDA

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N.N. (in Kürze)

Schwerpunkt:

Abstract: 

Carsten Boell

Geschäftsführer der INTERBODEN Innovative Gewerbewelten® GmbH & Co. KG

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Halle 6: Wie kann das Bauen von Morgen nachhaltig werden?

Circular Economy in der Baubranche: Wie ein Materialkataster Materialien für immer verfügbar werden lässt

Schwerpunkt: Circular Economy, Dokumentation, BIM

Abstract: Jedes Jahr schafft die Baubranche weltweit eine große Anzahl von neuen Wohn- und Gewerbeflächen. Das Problem: Sie verschwendet dabei enorme Ressourcen.

Zum Beispiel Rohstoffe wie Sand, der immer schwerer zu bekommen ist. Nebenbei produziert die Branche allein in Deutschland etwa 55 Prozent des Abfallaufkommens.

Angesichts dieser immensen Summen muss sich die Immobilienwirtschaft die Frage stellen, mit welchen Maßnahmen sie künftig nachhaltig, aber vor allem klima- und ressourcenschonend arbeiten kann. Die Antwort auf diese Frage ist schnell gefunden: mithilfe einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

 

Madaster verfolgt die Vision einer Welt ohne Abfall. Alle Materialien und Bauteile sollen Immobilien entnommen und anderweitig wiederverwendet werden können. Dafür hat Madaster im engen Austausch mit Unternehmen und Akteuren aus allen relevanten Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft ein digitales Materialkataster entwickelt.

 

Planungsbüros und Bauunternehmen registrieren alle gebäude- und materialspezifischen Daten auf der Online-Plattform und Hersteller ergänzen diese mit detaillierten Produktdaten. Dank intelligenter Verknüpfungen werden daraufhin Dokumentationsstandards für Materialien, Produkte und Gebäude gebündelt sowie Informationen zur Recyclingfähigkeit, CO2-Fußabdruck, Materialwert und Toxizität erfasst.

Die Nutzenden können dann entsprechend für jede hochgeladene Immobilie in einem eigenen Objektdossier alle Informationen zu einem Gebäude überblicken. Der Materialpass bzw. Gebäudepass dokumentiert, wie viel von welchen Materialien wo und wie verbaut ist. Der Carbon Calculator berechnet gleichzeitig den CO2-Fußabdruck unter Einbezug der Produktherstellung sowie der Bauaktivitäten ebenso wie die CO2-Emissionen, die durch die Instandhaltung und den Rückbau entstehen.

 

Außerdem wird anhand des Zirkularitätsindex zudem angegeben, wie viele Recyclingmaterialien im Gebäude stecken und wie viel davon potenziell rückgebaut und recycelt werden können.

 

Durch die langfristige und eigentümerunabhängige Dokumentation der Materialien und Bauteile werden Gebäude zu Materialbanken, Primärressourcen werden gespart und der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt.

Dr. Patrick Bergmann

Geschäftsführer, Madaster

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CO2-effiziente Zemente – wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung der Betonbauweise

Schwerpunkt: Gemäß der VDZ-Roadmap können CO2-effiziente Zemente einen Beitrag von etwa 20 % zur vollständigen Dekarbonisierung von Zement und Beton leisten. Der Beitrag beleuchtet, was bereits umgesetzt wird und welche Weichen noch zu stellen sind.

Abstract: Um das Ziel der Dekarbonisierung von Zement und Beton zu erreichen, wird ein Anteil der CEM II/C-Zemente am Inlandversand im Jahr 2030 von etwa 45 % angestrebt.

Bis spätestens 2050 soll der Anteil von CEM II/C- und CEM VI-Zementen auf rd. 60 % des Inlandversands steigen. Die normative Grundlage für diese Zemente ist die Zementnorm EN 197-5. Bis zum März 2022 wurden bereits acht Anwendungszulassungen für CEM II/C-M (S-LL) und eine Anwendungszulassung für einen CEM II/C-M (V-LL) erteilt.

Eine allgemeine Anwendungsregel für CEM II/C-M (S-LL) wurde auf Vorschlag des VDZ in den Entwurf der neuen Betonnorm DIN 1045-2 sowie in die MVV TB 2022/1 aufgenommen. Während der Weg für CEM II/C-M-Zemente bereits absehbar ist, sind für die Verwendung von CEM VI- und vergleichbarer Zemente mit geringen Klinkergehalten und ggf. höheren Gehalten an ungebranntem Kalkstein die Weichen noch zu stellen.

Die Betonnorm DIN 1045-2 sieht derzeit feste Grenzwerte der Betonzusammensetzung für die jeweilige Expositionsklasse vor. Für die Anwendung von Zementen gilt bisher: eine Anwendung ist entweder erlaubt oder ausgeschlossen. Eine Variation der Grenzzusammensetzung in Abhängigkeit der Leistungsfähigkeit des Zements gibt es nicht. Für die Praxis hat dieser Ansatz den Vorteil, einfach und wenig anfällig für Fehler zu sein. Für Ressourceneffizienz und CO2-Reduzierung ist er insofern nicht optimal, als die Grenzwerte der Betonzusammensetzung aus Zeiten stammen, in denen der Anteil der Portlandzemente am Inlandversand noch rd. 80 % betrug und von CEM II/C- und CEM VI-Zementen noch keine Rede war.

Sowohl in den Normungsgremien als auch im Zulassungswesen wird nun diskutiert, wie das Regelwerk zukünftig ausgerichtet werden soll, um gleichzeitig bestmöglich zur Dekarbonisierung und einer qualitativ hochwertigen Betonbauweise beizutragen. Dies wird am Beispiel der Carbonatisierung gezeigt: Die Prüfung ist derzeit mit einem Wasserzementwert von w/z = 0,50 durchzuführen. Während sich zum Beispiel ein CEM III/A oder auch ein CEM II/C-M (S-LL) in dieser Prüfung mit der geforderten Grenzzusammensetzung gut in den Bewertungshintergrund des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) einordnen, liegt die Carbonatisierungstiefe eines Zementes mit 20 % Klinker, 30 % Hüttensand und 50 % Kalkstein deutlich außerhalb. Senkt man den Wasserzementwert auf w/z = 0,40, ergibt sich bereits ein Prüfergebnis im oberen Bereich des Bewertungshintergrundes.

Eine weitere Absenkung auf w/z = 0,35 führt zu einem Ergebnis in der Größenordnung der Referenzzemente. Eine weitere deutliche Reduzierung des Klinkergehaltes in Zementen mit hohen Anteilen an ungebranntem Kalkstein wäre somit möglich und führt zu dauerhaften Betonen, wenn die Betone entsprechend angepasst sind.

Christoph Müller

Geschäftsführer, VDZ - Verein deutscher Zementwerke e. V.

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Halle 5: "neue Geschäftsmodelle"

Baumaterialien nachhaltig, besser und billiger machen

Geschäftsidee: An dezentralen Produktionsstandorten werden aus holzhaltigen Biomasseresten und Problemstoffen große Mengen CO2-negative Biokohlenstoffe, grundlastfähige Erneuerbare Energie und Plattform-Biochemikalien erzeugt.

 

Abstract: carbonauten ist die minus CO2 factory und hat ein einzigartiges System für die Bauindustrie entwickelt, das CO2-Emissionen und Kosten senkt.

 

Das carbonauten-System umfasst die Herstellung einer in vielerlei Hinsicht innovativen Materialkategorie: carbonauten NET-Materials® (Negative Emission Technology). Sie bestehen aus einer Kombination von Biokohlenstoffen mit verschiedenen Bindemitteln. Als Füll- und Funktionsstoffe verbessern sich die Eigenschaften im Vergleich zu den konventionellen Materialien.

 

Die Biokohlenstoffe werden aus biogenen und industriellen Reststoffen durch pyrolytische Karbonisierung hergestellt. Jede Tonne Biokohlenstoff speichert bis zu 3,3 Tonnen CO2. 

 

Zu den weiteren Produkten gehören grundlastfähige Erneuerbare Energie (Wärme, Strom, Wasserstoff) für die Weiterverarbeitung oder Prozesse der Bauindustrie sowie hochwertige Destillate aus Pyrolyseölen als Plattform für umweltfreundliche biochemische Produkte.

 

Die stoffliche und energetische Kaskadennutzung von Biomasseresten ermöglicht die Herstellung von großen Mengen, hohen Qualitäten und niedrigen Preisen. Das senkt die wirtschaftlichen Hürden und ermöglicht die schnelle Transformation für die Bauindustrie, Bauunternehmen, Bauherren sowie Städte und Gemeinden.

 

Die Skalierung ist durch weltweite, dezentrale und technologisch identische Standorte gewährleistet.

 

carbonauten wird bis 2030 mit mindestens 100 Standorten weltweit große Mengen an fossilbasierten Baustoffen, Kunststoffen, Chemikalien und Brennstoffen ersetzen.

Thorsten Becker

Gründer, Carbonauten

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Together Circular: Ohne Bauwende keine Klimawende

Geschäftsidee: Materialien in Bestandsgebäuden und Neubauten werden mittels Materialpässen digitalisiert und bei einem Rückbau in unserer Materialdatenbank zur Verfügung gestellt. Concular kümmert sich dabei um die Logistik und die Ökobilanzierung.

 

Abstract: Die Bauindustrie ist der klimaschädlichste Sektor weltweit, sie verbraucht aktuell 60% der Ressourcen und ist verantwortlich für 40% der CO2 Emissionen.

 

Materialien, die ressourcen- und energieintensiv hergestellt worden sind, werden nach Ende der Laufzeit des Gebäudes deponiert. Viele davon können jedoch wiederverwendet werden - dies geschieht aktuell nur in unter 1% der Fälle. Concular ermöglicht eine großflächige und skalierbare Möglichkeit, Materialien wiederzuverwenden, um damit CO2, Abfall und Ressourcen einzusparen.

 

Wir dokumentieren Materialien im Bestand als digitale Materialpässe und machen die Wiederverwendung durch ein Matching von Angebot und Nachfrage sowie der Organisation von lokalen Lieferketten einfach und praktikabel. Die durch Concular digitalisierten Materialien werden vor dem Rückbau zum Verkauf gestellt werden, weshalb die Vermittlung bereits möglich ist, während das Material noch verbaut ist. Das senkt Kosten und macht etwaige Zwischenlagerungen überflüssig.

 

Dabei wird die Vermittlung von Concular ökobilanziert und nach Materialwert und Kosteneffizienz berechnet, um eine wirtschaftliche und ökologisch-sinnvolle Wiederverwendung zu ermöglichen. Mit unserem Konzept haben wir es geschafft eine effiziente End-to-End-Lösung zu etablieren, die projektbegleitend, digital und kollaborativ Materialkreisläufe im Gebäudesektor schließt.

Annabelle von Reutern

Business Development, Concular

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Wie Holzbau die Welt rettet

Scshwerpunkt: Rücknahmeverpflichtung von Holzbauteilen

 

Abstract

  • Rücknahmeverpflichtung von Holzbauteilen: Intention und Vorgehensweise und notwendige Herangehensweise in Planung und Ausführung (vgl. Homepage News
  • Verknüpfung von Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft in Referenzprojekten: „Circl“, Amsterdam & „The Cradle“, Düsseldorf
  • Eigeninteresse des Herstellers: Neue Ressourcen der Zukunft
  • Rücknahmeverpflichtung als Zeichen und Überzeugung von der eigenen Qualität
  • Einflüsse von Rücknahmen und Wiederverwendungen auf die CO2-Bilanz im Lebenszyklus eines Gebäudes

Markus Steppler

Vertriebsleiter, Derix Gruppe

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ifA - Logo ifA-Bau Consult GmbH

Initiiert und organisiert wird das Nachhaltigkeits-Kolloquium von ifA-Bau Consult GmbH aus Stuttgart.


Veranstaltungsort: NH Hotel Alexanderplatz, Landsberger Allee 26 10249 Berlin

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